Denkbare Methode zur Reinigung eines alten Oszilloskopes
Hallo
Herr Ohmberger,
mit
grossem Interesse habe ich mir
Ihre Seiten über Messgeräte angesehen. Ich bin nun in
den
Besitz eines Röhrenoszilloskops gekommen. Jedoch hat das
Gerät mehr als 25 Jahre im Keller hinter sich und ist
kräftig
verschmutzt im Innern, denn ein Gehäusedeckel fehlt leider.
Haben
Sie einen Tip, wie ich das
Gerät wieder in einen sauberen Zustand wie der auf den bei
Ihnen
dargestellten Oszilloskopen herstellen kann ?
Alkohol
wirkt nicht sonderlich gut,
jedoch Industriereiniger wesentlich besser. Aber zerlegen wollte ich
diesen komplexen Aufbau eigentlich nicht.
Ich
bin für jeden Tip dankbar.
Mit
freundlichem Gruss,
xxxxxx
Antwort:
Es
kann durchaus
sein, daß Sie ihr Gerät bei einer Reinigung
zerstören
würden. Wir übernehnem keinerlei Haftung für
Dinge, die
Sie tun. Die folgenden Texte sind keine Anleitung ein Gerät so
wie
hier beschrieben zu reinigen, sie stellen lediglich eine
persönliche Meinung dar, wie man es theoretisch reinigen
könnte. Es kann durchaus sein, daß Sie ihr
Gerät bei
deratigen Aktionen zerstören würden und dabei ihr
oder das
Leben anderer gefärden. Reinigungsarbeiten an Geräten
wie
einem Oszilloskop, daß sehr hohe lebensgefährliche
Spannungen enthält sind Arbeiten ausschließlich
für
elektrotechnisch ausgebildetes Fachpersonal und daher keinenfalls
für Laien geeignet.
Hallo
xxxxx,
natürlich
würde ich zu
aller erst den Netzstecker ziehen. Dann würde ich zuerst alle
Röhren (notieren wo sie verbaut waren) rausnehmen und mit
einem
Lappen vom Staub befreien, mit Spiritus reinigen und sicher lagern.
Unbedingt auf die Röhren Aufdrucke achten, an diesen Stellen
nicht
wischen, die Aufdrucke lösen sich leider sehr schnell unter
dem
Einfluß eines Lösungsmittels, manche Aufdrucke sogar
unter
dem Einfluß von Wasser.
Wenn
man es ganz sicher machen
würdest, müßte man sich die Mühe
machen und den
Hochspannungsteil/Trafo für den Elektronenstrahl ausbauen.
Falls
dort an den falschen Stellen Wasser reinkommen würde, dann
gute
Nacht, er würde garantiert überschlagen und selbst
nach dem
Trocken auf der Funkenstrecke weiterhin einen Schluss haben. Falls
diese Baugruppe drin bleibt, dann sollte sie bestmöglich mit
Folie
und Klebeband abgeklebt sein und in diesem Bereich keinerlei
Reinigungsmittel/Wasser versprüht werden. Dieselbe Vorsicht
gilt
für das rote HV Kabel und dessen Steckverbindung.
Auch
der Netztrafo und der
Lüfter wäre mit Vorsicht zu genießen, gut
abkleben so
dass kein Reinigungsmittel reinkommen würde. Dasselbe gilt
für alle Potentiometer. Es existieren sogar ein paar
Potiometer,
die sehr hohe Spannungen führen, beispielsweise das
Focus/Strahl-Intensitäts Poti, hier gilt höchste
Vorsicht mit
Wasser.
Eine
Reinigung könnte sanft mit
warmen Wasser, Spülmittel und einem kleinen Schwamm erfolgen
oder
auch mit einem Industriereiniger fürs Grobe. Wenn intakte
Elektronikbauteile nass werden macht das gewöhnlich nichts,
auch
den Fassungen nicht.
Netzteil-Elkos aus der Serie mit der schwarze
Pappe als Becher, dann an diesen Teilen natürlich nicht, da
sie
sich diese vollsaugen würden. Wie gesagt mit Wasser und Schaum
nur
reinigen, nicht fluten, tauchen o.ä. und immer schön
beobachten wohin es sich verteilen würde.
Ein
sehr gutes sehr empfehlbares
Reinigungsmittel wäre auch Leiterplattenreiniger aus der
Spraydose, den gibt es im Elektronik Bastelladen oder per Versand.
Für eine komplette Reinigung
wäre schon ein ordentlicher Prozentsatz vom Doseninhalt
notwendig.
Aber er reinigt gut, und als größen Vorteil er
verdunstet
sehr schnell und das nahezu rückstandsfrei.
Danach
am besten alles mit Pressluft
ausblasen, insbesondere die Fassungen und auch die große
Fassung
an der CRT Röhre. Nicht nur ausblasen, sondern richtig und
vollständig trockenblasen. Auch die jetzt wieder ausgepackten
Trafos/Lüfter richtig und überall trockenblasen bis
man
sicher ist da ist jetzt nichts aber auch nichts mehr an Wasser drin
oder dran wäre.
Danach alle
Schalter und Potis richtig durchdrehen (ach ja, die Potis vorher so
abkleben, daß nichts reinlaufen würde. Es dauert
sehr lange
bis Wasser in einem Poti verdunstet, die Pressluft kommt da leider
nicht gut hin, - das Wasser jedoch kommt gut rein und will
nicht
mehr raus, das wäre das generelle Problem jeder Nassreinigung
-.
Jetzt
noch nicht einschalten,
sondern erst die Ruhe walten lassen und das Oszi ca. 3-5 Tage
über
der Heizung richtig durchtrocknen lassen, bis auch die letzten Reste an
Feuchtigkeit draussen wären.
Dann
vorsichtig die gereinigten
Röhren in die Fassungen stecken, beten und einschalten. Ein
gewisses Restrisiko auf einen Schaden durch Reinigung selbst bei
geeigneter Vorgehensweise bestünde jedoch immer.
Wie
gesagt, bloß kein Wasser
an die HV und die HV Elektronik !!!! Ich weiß, daß
sich
leider genau dort viel vom schwarzen Staub ansammelt durch die
erhöhten elektrostatischen Anziehungskräfte der hohen
Spannung. An diesen sensiblen Stellen würde ich lieber von
Hand
mühsam mit dem Lappen putzen.
Auch keine Druckreiniger hierfür verwenden.
Viele
Grüße
Ralf